Eröffnungsvers  

Offb 5, 9-10

Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft

aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Nationen,

und du hast uns für unseren Gott zu Königen und Priestern gemacht.

Halleluja.

 

Kirche (römisch katholische) ist für mich:

Eine Gemeinschaft von Menschen, in der man durch Liturgie, Tradition und menschlicher Gemeinschaft, christliche Wahrheiten und Spiritualität erfahren kann.

Die Bibel, Liturgie und Sakramente, sind für mich wertvolle Eckpfeiler für Menschen, die in ihrer konfessionellen Zugehörigkeit nicht nur ihren Glauben sondern auch lebenslange religiös fundierte Begleitung finden. Die Gegenwart Jesu Christi in seiner Kirche, und dass die Gläubigen ihm persönlich darin begegnen können, ist für mich der wertvollste Schatz der Kirche.


Allerdings ist es heutzutage aus meiner Sicht für viele Christen wichtig, ihnen zu helfen, den eigenen unmittelbaren und persönlichen Bezug zu Christus/Gott in uns zu erschließen. Viele Menschen sind auf der Suche nach direktem Kontakt zu Gott und haben Sehnsucht, selber im Gebet und inneren Dialog mit der himmlischen Wirklichkeit in Beziehung treten zu können, und das „allgemeine Priestersein“ zu entdecken und zu leben. Um diese Unterstützung anbieten zu können, ist es aus meiner Sicht wichtig, neben allen traditionellen  und konventionellen Angeboten, auf die je eigene, individuelle Gottesbeziehung eingehen zu können und helfen zu können, sie zu vertiefen; Einige haben sicher das Glück einen Seelsorger oder Beichtvater zu finden, der dies anbieten kann, vielen jedoch muss ein Mitmachen im Herkömmlichen – ohne persönliche Prägung – reichen.

Das ist glaube ich der Grund, warum viele Fernstehende auch sogenannte Fernstehende bleiben.


Die persönliche, oft „therapeutische“ Nähe, die es oft braucht, um die wirkliche persönliche Gottesbeziehung zu erschließen, kann oft in den liturgischen Veranstaltungen nicht so hergestellt werden, dass es zu berührender Begegnung kommt – auch nicht durch lehrhafte oder historische Unterweisung beziehungsweise Information. Tugend – und Morallehren haben besonders für Jugendliche, heute keine Kraft und wesentliche Bedeutung mehr.


Natürlich bleibt es weiterhin wichtig, den Menschen die Sakramente und besonders die heilige Messe und die Gegenwart Jesu in der Eucharistie nahezubringen und ans Herz zu legen; jedoch finde ich es heute und in Zukunft genauso wichtig, die Menschen ein Stück persönlicher in ihrem Glauben zu begleiten, in dem es Veranstaltungen geben soll, zu denen jeder kommen kann, man sich persönlich, mit eigenen Worten religiös ausdrücken kann, und jemand da ist, der einem hilft, Gottes Wort für die konkrete Lebenssituation hören und verstehen zu können; beziehungsweise mit Menschen an ihren Einstellungen und Haltungen so zu arbeiten, dass sie die Beziehung zu Gott erhellen, vertiefen oder wiederherstellen.


Besonders für sogenannte Fernstehende finde ich es wichtig, dass es Veranstaltungen gibt, die keine anderen Voraussetzungen haben, als sich in eine hörende und wertschätzende Haltung zu begeben und sich aus dem Augenblick heraus ausdrücken und einbringen zu können – so kann die Beziehung zu Gott und Christus in uns selbst belebt beziehungsweise tiefer werden, und in der Freiheit des Geistes können spezifische katholische Glaubenselemente frei und zwanglos neu entdeckt werden.


Die Kirche soll also aus meiner Sicht, sowohl die, die sich in der Konfession bereits heimisch fühlen, als auch die, denen diese noch fremd ist, einschließen und auch für diese Räume und spirituelles Angebot bieten,  damit gilt: Christus ist für alle da – und damit  diese Einladung von allen wahrgenommen und erfahren werden kann.


Den Sinn für einen ganz eigenen spirituellen Weg zu schärfen, finde ich auch deswegen sehr wichtig, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es Abschnitte im Leben gibt, in denen wir – um uns entwickeln zu können – auch Mut zum ganz eigenen Weg brauchen, auf dem wir uns gegebenen falls auch vom Konventionellen entfernen, aber nur um selbst und eigenständig in eine wahrhaftige und tiefe Beziehung zu Gott in uns zu finden. („Wisst ihr nicht, dass ihr Tempel des Heiligen Geistes seid?“)

Auch für solche Lebensabschnitte soll die Kirche ein guter Begleiter sein, und nicht in engstirnigen, angstbesetzten Denkmustern (richtig/falsch, Sündhaft/oder nicht) befangen bleiben und dadurch Menschen verlieren bez. Abzulehnen.

 

Aktualisierung der Tradition einerseits (aggiornamento), und eine Brücke zur privaten persönlichen Spiritualität anderseits sind für mich die beiden Eckpfeiler der heutigen Kirche, die fähig ist die Menschen im Namen Gottes zu umarmen.


 

Die Kraft, die aus der Tiefe

kommt!

Darum sage ich euch:

Bittet,

dann wird euch gegeben;

sucht,

dann werdet ihr finden;

klopft an,

dann wird euch geöffnet.

Denn wer bittet,

   der empfängt;

wer sucht,

der findet;

und

wer anklopft,

dem wird geöffnet.

aus der Bibel:

Lukas 11,9-10


Ein Psalm Davids

Psalm 23

1 Der HERR ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.

2 Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.

3 Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.

5 Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.

6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

(Luther 1912)